Im Rahmen der Energiewende ist die Defossilisierung des Energiesystems eine zentrale Herausforderung, die nicht nur auf der Erzeugungsebene, sondern auch im industriellen Bereich angegangen werden muss. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen vor der Aufgabe, ihre Energieeffizienz zu steigern und gleichzeitig die Flexibilität ihrer Lasten zu erhöhen. Das Projekt "BrewFlex" setzte genau hier an: Es zielte darauf ab, Potenziale zur Lastflexibilisierung und Energieeffizienzsteigerung in der Brauindustrie zu identifizieren und praxisorientiert umzusetzen. Somit soll das Projekt einen Beitrag zur Reduktion des Energieverbrauchs und zur Integration erneuerbarer Energien leisten und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Brauereien im Zeitalter der Energiewende stärken.
Die Brauereibranche ist durch ihre energieintensiven und häufig automatisierten Produktionsprozesse besonders geeignet, um neue Technologien zur Optimierung des Energieverbrauchs und zur Integration erneuerbarer Energien zu testen. Der fluktuierende Charakter erneuerbarer Energien stellt jedoch hohe Anforderungen an die Flexibilität der Unternehmen, sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite. Um diese Flexibilität zu gewährleisten, müssen Unternehmen in der Lage sein, ihre Lasten je nach Verfügbarkeit von Energiequellen dynamisch anzupassen. An dieser Fragestellung orientierte sich das Forschungsprojekt BrewFlex: Es entwickelte ein Werkzeug sowie einen Leitfaden, um die Lastflexibilisierung in Brauereien voranzubringen und den Verbrauch von elektrischer Energie zu optimieren. Dabei wurden sowohl technische als auch betriebswirtschaftliche Aspekte berücksichtigt.
Ein zentrales Ziel des Projekts war es, Maßnahmen auf Grundlage der Bewertung realer Prozessdaten herauszuarbeiten, die sowohl technisch als auch ökonomisch sinnvoll sind. Für kleinere Unternehmen, die oft keinen systematischen Überblick über ihre betriebswirtschaftlichen Potenziale haben, stellt das Projekt eine wichtige Unterstützung dar. Außerdem soll durch das Werkzeug und den damit ermöglichten gezielten Vergleich mit anderen Brauereien ähnlicher Größenordnungen und den Vergleich der Stromverbräuche einzelner, energieintensiver Prozesse direkte Anreize für die Optimierung geboten werden.
Im ersten Schritt des Projekts wurden die relevanten Prozessdaten aus den Brauereien gesammelt und analysiert. Dabei kamen standardisierte Analysealgorithmen zum Einsatz, um die Daten zu visualisieren und die Zusammenhänge zwischen den Prozessen und den Potenzialen zur Lastflexibilisierung und Energieeffizienz zu verstehen. Auf dieser Basis konnten konkrete Maßnahmen zur Optimierung der Prozesse abgeleitet werden, die sowohl die energetische als auch die wirtschaftliche Effizienz verbessern. Die Ergebnisse in Form von Leitfaden und Werkzeug inklusive Maßnahmenkatalog finden Sie auf den anderen Seiten.
Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Programms Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) gefördert. Die Forschungsvereinigung ist die Deutsche Forschungsvereinigung für Meß-, Regelungs- und Systemtechnik e.V. (DFMRS). Projektpartner innerhalb der Forschungsvereinigung sind das Bremer Institut für Messtechnik, Automatisierung und Qualitätswissenschaft (BIMAQ) , die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) und die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW). Die Laufzeit des Projektes erstreckte sich vom Mai 2023 bis Januar 2025.